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Eine Frage des Stils

Liebe Leserin, lieber Leser,

Stil ist wichtig. Ohne Stil kommt man heute nicht aus. In vielen Zeitungen gibt es eine eigene Rubrik des Stils. Da geht es um Mode, Parfüms, Accessoires; selbst für stilvoll gestaltete und deswegen auch nicht ganz billige Gartenmöbel gibt es einen Markt.

Stil ist auch in der Politik wichtig. Ein schnittiges Aussehen, verbunden mit einem Adelstitel, der Lektüre des Philosophen Platon im griechischen Urtext im Urlaub, aber auf der anderen Seite Begeisterung für Ramstein – das macht Eindruck! Wenn man dann noch rhetorisch begabt ist und den richtigen Blickwinkel fürs Foto bietet, kann nichts mehr passieren. Wie langweilig kommen da manche Politiker daher, die einfach ihr Tagesgeschäft betreiben, ab und zu im Parlament das Wort ergreifen und ansonsten vielleicht noch Spezialisten für politische Themen sind, die scheinbar weniger interessant sind.

Auch unter Jugendlichen ist Stil keine Nebensache. Früher musste es auf jeden Fall Markenkleidung sein, heute das richtige Smartphone. Wer nun sagt, das sei doch früher ganz anders gewesen, in der guten alten Zeit habe man mehr auf Substanz gebaut und sich weniger nach dem Auftreten eines Menschen gerichtet, der irrt!

Wir wissen aus der Physik und aus dem alltäglichen Leben: Sehen können wir dank des Lichts. Die hübschesten Menschen, die stilvollsten Kleider und Möbel, selbst die Schöpfung um uns herum können wir nur wirklich genießen, wenn wir sie auch sehen können. Selbst wenn man einwenden mag, daß vieles Wunderbare auch gehört, gerochen und ertastet werden kann – zum Sehen gehört auf jeden Fall das Licht; ohne das Licht wären unsere Augen nutzlos.

Wie wir uns in der Dunkelheit nach Lichtquellen umsehen, eine Kerze entzünden oder den Lichtschalter betätigen, so brauchen wir auch in den Sorgen, Ängsten und anderen Finsternissen unseres Lebens ein Licht, das uns scheint und die Sorgen und Ängste vertreibt. Ich denke da an den Schöpfer, der schon bei der Schöpfung der Welt die Finsternis vertrieben und das Licht in die Welt gebracht hat; ohne Licht wäre das Universum kalt und leer. Dieses Licht erreicht aber nun auch die Herzen der Menschen. Verborgen in einem scheinbar unscheinbaren Menschen wie Jesus von Nazareth erscheint dieses Licht in der Welt, wird von den Mächtigen der damaligen Zeit fast zum Erlöschen gebracht und kommt durch Kreuz und Auferstehung doch gerade erst richtig zum Aufleuchten.

Der christliche Glauben nimmt das Leiden ernst. Leiden ist schlimm. Das sehen wir gerade während dieser Corona-Pandemie. Und wo das Lindern von Leiden in den Kräften der Menschen liegt, da sollte das Leiden auch vermieden werden. Leiden soll nicht gesucht werden. Aber wo es über einen fällt, darf und kann man Trost suchen in diesem einen Herrn Christus. Er ist nicht nur damals gestorben und auferstanden. Sondern er stirbt und lebt in uns. Wir gehen durch den Tod hindurch ins Leben. Und das jetzt schon.

Zuletzt: Es geht nicht um das Äußere, um Stil, um das Auftreten. Christus kann man gar nicht hervorlocken mit Stil oder Stillosigkeit, sicherem oder unsicherem Auftreten, dem Hantieren mit dem neuesten Smartphone oder dem Festhalten am Drehscheibentelefon. Uns sind so viele Dinge im Leben aufgegeben. Wir können so viel Dank sagen; und die Probleme, die Bedrängnisse und Anfechtungen kommen von allein! In diesen Bedrängnissen und Anfechtungen ist aber nicht ein Weniger an Herrlichkeit Gottes zu finden. Nein, diese Herrlichkeit scheint immer in unseren Herzen. Selbst in den Situationen, in denen wir keinen Anlass zum Dank haben, bleibt dieses Geschenk Christi uns immer erhalten.

Bleiben Sie wohlbehütet in Glauben und Zuversicht!
Ihr Bernd Schminke
Prädikant und Vorsitzender des Kirchenvorstandes

Die Gedanken zum Sonntag zum Nachhören finden Sie hier oder auch per Telefon unter 06184-55128

Mittagsgebet

Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit,
durchbricht die Nacht und erhellt die Zeit.
Licht der Liebe Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.
Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.

Ein Licht weist den Weg, der zur Hoffnung führt,
erfüllt den Tag, dass es jeder spürt.
Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.
Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.

Ein Licht macht uns froh, wir sind nicht allein.
An jedem Ort wird es bei uns sein.
Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.
Licht der Liebe, Lebenslicht, Gottes Geist verlässt uns nicht.

Evangelisches Gesangbuch (EG 557)

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