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Unsere Glocken: Klang in F, As und B zur Ehre Gottes

Zu Neujahr, Punkt Null Uhr, werden wieder die drei Glocken unserer Evangelischen Kirche das neue Jahr einläuten. Seit 70 Jahren erklingen sie nun.

Am 31. Dezember 1950 wurden sie mit technischer Hilfe amerikanischer Soldaten auf den Kirchturm gebracht. Sie klingen in den Tönen F, As und B und wiegen ohne Klöppel 945 kg, 550 kg und 365 kg. Ihr Gesamtgewicht beträgt also etwas über 1,8 Tonnen. Ihre unteren Durchmesser betragen 118, 98 und 87 cm.

Die drei Glocken tragen als Inschrift die drei ersten Bitten des Vaterunsers:

„Dein Name werde geheiligt“
„Dein Reich komme“
„Dein Wille geschehe“

Wir sind dankbar, für ihren Dienst über so lange Zeit. Sie läuten auch Tag für Tag und Stunde um Stunde für den Frieden in unserem Land. Ihre Vorgängerinnen wurden im vergangenen Jahrhundert im Ersten und im Zweiten Weltkrieg beschlagnahmt und eingeschmolzen.

1917 wurde die große und die mittlere Glocke abgeholt. Die mittlere läutete fünf Jahre allein, bis sie verkauft wurde, um 1922 drei neue Glocken anzuschaffen. Leider waren sie von minderer Qualität, so dass sie Ende der 1920er Jahre durch bessere Glocken ersetzt wurden.

Schon am 18. April 1940 verfügte die NS-Regierung die Beschlagnahme aller Glocken. Es dauerte dann noch mehr als ein Jahr, bis sie – laut ausdrücklichem Befehl – ohne Abschiedsfeier abgeholt wurden.

Nur die kleine Glocke aus der ehemaligen lutherischen Kapelle in der heutigen Kirchstraße 4, das „Vaterunser-Glöckchen“, durfte weiter läuten. Heute hängt diese kleine Glocke, die 1736 in Frankfurt gegossen wurde, in unserer Turmstube und kann bei Kirchturmführungen auch mal von Hand geläutet werden.

„Läuten ist eine Kunst“

schrieb Pfarrer Friedrich W. Schlott 1950 zur Einweihung des neuen Geläuts in seinem „Glockengruß“. „Unsere Vorfahren überließen es nicht den Buben, sondern hatten für diesen Dienst sorgfältig angelernte ‚Glöckner‘. Diese verstanden sich auf ihre Kunst gar meisterhaft und wußten ihren Glocken viele besondere ‚Zeichen‘ und ‚Schläge‘ zu entlocken, die in der Gemeinde wohl verstanden wurden.“ Ihr Dienst regelte sich nach einer besonderen Läuteordnung. So regelt auch eine ausführliche Läuteordnung den Glockenschlag unserer Kirche:

An Werktagen (außer samstags) läutet die kleine Glocke morgens um viertel vor acht und mittags um elf Uhr. Zum Abendgebet ruft dann um sechs Uhr abends die mittlere Glocke. Neu hinzugekommen ist seit März das Mittagsläuten um 12 Uhr für alle Menschen in Angst und Sorge. Dazu veröffentlichen wir auch ein wechselndes Mittagsgebet in den Kirchlichen Nachrichten des Rodenbachkuriers und hier auf unserer Homepage.

Mit dem vollen Geläut aller drei Glocken wird samstagabends um sechs Uhr der Sonntag eingeläutet, am Sonntag um zehn Uhr zum Gottesdienst eingeladen und der Sonntag dann abends um sechs Uhr wieder ausgeläutet. Zu Trauungen läuten die mittlere und die hohe Glocke, bei Beerdigungen die mittlere und die tiefe Glocke. So wird schon aus dem Klang der Glocke der Anlass deutlich, zu dem sie ruft.

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