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Wo sind die Friedensstifter?

Jesu Christi Haltung zum Thema Frieden ist eindeutig: Selig sind die, die nicht nur Frieden halten, sondern ihn auch aktiv fördern. Selig sind, die Frieden stiften. Das hat er all den Menschen zugesagt, die ihm zuhörten, als er auf einen Berg gestiegen war, um den Menschen sozusagen programmatisch das zu sagen, was die Liebe Gottes zu den Menschen bewirkt und wie Gott sich wahres Menschsein vorstellt. Und da steht Frieden an ganz vorderer Front. Selig sein bedeutet dann, dem zu entsprechen und eben wahrer Mensch zu sein. Und Jesus geht davon aus, dass seinen Zuhörerinnen und Zuhörern das gelingt.

Die Realität sieht freilich anders aus. Nicht nur deshalb, weil es uns Menschen immer wieder gerade nicht gelingt, unseren und Gottes Ansprüchen zu genügen. Das erleben wir im Kleinen, in unserem eigenen Leben beinahe täglich. Und das ist auch ganz normal, es geht ja jedem so. Nein, in der heutigen Zeit ist der Frieden auf noch ganz andere Weise bedroht, weltweit. Gut 50 Jahre nach einer Generation junger Leute, die mit Blumen in den Haaren den Frieden einfach leben und damit in die Welt bringen wollten, ist nun das genaue Gegenteil am Werk. Egoismus und Eigennutz, Ablehnung und Spaltung, Rassismus und Nationalismus haben den Frieden weit hinter sich gelassen. Und das auch nicht nur im Kleinen, sondern weltweit im Handeln von autoritären und rassistischen Präsidenten und nationalistischen Regierungen, die seit einer Reihe von Jahren wie Pilze aus dem Boden schießen und immer mehr um sich greifen.

Weshalb ich ein Bild von Donald Trump eingefügt habe? Sie ahnen es! Es ist die Zeit der Spalter und nicht der Friedensstifter. Aber Donald Trump ist da nur einer von vielen, die fast überall auf der Welt gerade Oberwasser haben. Allerdings bekleidet er das mächtigste Amt, das es auf dieser Erde überhaupt gibt. Besonders perfide daran ist außerdem, dass er sich dabei als gläubiger Freund der Kirche darstellt und dass Millionen von Menschen, die sich als fromme Christen verstehen, gerade ihn als nahezu göttliche Heilsgestalt verehren. Das ist doch eine Verkehrung der christlichen Botschaft!

Jetzt, da ich dies schreibe, weiß ich aber nicht, wie lange Donald Trump noch Präsident sein wird. Wenn Sie dies lesen, ist die Wahl in den USA voraussichtlich entschieden. Ob es dann ab Ende Januar einen neuen Präsidenten geben wird und wie sich ein möglicher Übergang konkret gestaltet, das werden wir abwarten müssen. Im Vorfeld hat man ja im Falle eines Wahlverlusts mit Uneinsichtigkeit Trumps, juristischen Tricks und massenhaften Protesten gerechnet. Und es steht zu befürchten, dass sich das auch bewahrheiten könnte.

Da bleibt nur zu hoffen, dass nicht nur die Vernunft siegt, sondern auch der christliche Glaube, der im Geiste Jesu denkt, fühlt und handelt und sich um den Frieden zwischen den Menschen und auf der ganzen Welt sorgt. So gesehen ist gerade jetzt die Zeit der Friedensstifter. Denn die hat die Welt bitter nötig!

Foto/Quelle: commons.wikipedia.org.

Mit den besten Wünschen,
und bleiben Sie behütet!
Ihr Pfarrer Michael Ebersohn 

Mittagsgebet

Gottes Boten des Friedens sollen wir sein,
aber oft sind wir misstrauisch und suchen Streit.

Gottes Boten der Liebe sollen wir sein,
aber oft sind wir rechthaberisch und denken nur an uns selbst.

Gottes Botinnen der Wahrheit sollen wir sein,
aber oft versuchen wir, uns mit Lügen durchzumogeln.

Gottes Boten der Gerechtigkeit sollen wir sein,
aber oft nehmen wir Ungerechtigkeiten in Kauf,
weil wir meinen, doch nichts ändern zu können.

Gottes Botinnen der Vergebung sollen wir sein,
aber oft sind wir nachtragend und wollen nicht verzeihen. – – –

Barmherziger Gott, vergib uns unsere Schuld,
sende deine Engel, dass sie uns den Weg weisen
zu heilvollem Leben.

Amen.

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