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Taufe – wie schön!

Viele Anfragen bekommen wir in diesen Wochen von Familien, die ihre Kinder taufen lassen möchten. Nach dem langen „Corona-Winter“ mit all seinen Belastungen und Einschränkungen, blüht jetzt im Sommer das Leben neu auf. Gemeinsame Gottesdienste, Feierlichkeiten in kleinem Rahmen – vieles ist zurzeit wieder möglich. So freuen sich viele, nun auch endlich die Taufe ihres Babys in Angriff nehmen zu können.

Auch aus anderen Kirchengemeinden berichten Kolleginnen, wie hoch die Nachfrage nach Taufgottesdiensten momentan ist. Die Evangelische Kirche in Kassel reagiert mit der Aktion „Kassel tauft draußen“ und bietet verschiedene Tauffeiern an öffentlichen Plätzen in der Stadt an. Dort können gleich mehrere Familien hintereinander ihr Kind zur Taufe bringen.

Wie schön, dass es für viele Eltern noch immer dazugehört, ein neugeborenes Baby taufen zu lassen! Die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft hat eine hohe Bedeutung für viele Menschen. Viele Eltern finden Halt darin, ihr Kind durch die Taufe Gott anzuempfehlen. Gottes Segen schenkt Sicherheit. Keine Sicherheit in dem Sinne, dass man durch die Taufe vor allem Bösen geschützt wäre. Aber eine Sicherheit, dass da noch jemand ist, der nach dem Kind schaut und es behütet.

Was bedeutet Ihnen persönlich die Taufe? Welche Rolle spielt es in Ihrem Alltag, getauft zu sein (oder nicht getauft zu sein)?

Für die ersten Christinnen und Christen war die Taufe ein großer Schritt. Denn sie bedeutete, reingewaschen zu werden von allen Sünden. Durch die Taufe wurden die Menschen „in Christus Jesus hineingetaucht“, so beschreibt es der Apostel Paulus. (Römerbrief Kapitel 6, Vers 3) Die Taufe galt als der Beginn eines neuen Lebens. Sie war zum einen das Bekenntnis jedes Einzelnen, zur Gemeinschaft Jesu Christi dazugehören zu wollen. Zum anderen war und ist die Taufe die Zusage Gottes an den jeweiligen Menschen: „Du bist mein liebes Kind! An dir habe ich Freude – so wie du bist!“

Dieses Angenommensein von Gott macht die Taufe zu einer Lebensquelle. Denn je mehr wir verinnerlichen, dass Gott uns liebt, so wie wir sind, umso mehr kommen wir mit uns selbst „ins Reine“. Wir sind wertvoll, weil wir ein Geschöpf Gottes sind – unabhängig davon, wie wir aussehen, was wir können oder welche Verdienste wir haben.

Je mehr wir wiederum in Frieden mit uns selbst kommen, je mehr wir uns selbst annehmen, umso leichter fällt es uns, auch mit anderen gnädig zu sein und sie wertzuschätzen – weil sie Mensch sind und genau wie ich ein Kind Gottes.

Das bedeutet, dass mit der Taufe auch eine Verantwortung einhergeht. So wie Gott uns annimmt, wie wir sind, so können wir uns auch untereinander annehmen. Vielleicht gelingt uns das nicht so umfassend wie Gott selbst. Aber wir können darüber entscheiden, mit wieviel Respekt wir uns selbst und unseren Mitmenschen begegnen.

Frieden mit Gott führt zu Frieden mit mir selbst. Frieden mit mir selbst führt zu Frieden mit anderen Menschen.

Ich freue mich, wenn wir auch an diesem Sonntag wieder ein Baby taufen können – es in die christliche Gemeinschaft aufnehmen und ihm den Segen Gottes zusprechen: „Friede sei mit dir!“

Herzlich grüßt Sie, Ihre Pfarrerin Lisa Henningsen

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