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Verbindung halten

Liebe Leserinnen und Leser,

am Sonntag feiern wir Konfirmation anders als sonst. Am Samstag und Sonntag werden 27 der 33 Jugendlichen, die seit Sommer letzten Jahres den Konfirmandenunterricht besucht haben, eingesegnet. Sechs Jugendliche verschieben die Konfirmation auf einen späteren Zeitpunkt. Damit wir in Corona-Zeiten die nötige Vorsicht einhalten, feiern wir sechs Gottesdiensten und aus jeder Familie dürfen nur sechs Menschen an der Konfirmation teilnehmen. Um niemanden zu gefährden, müssen wir umdenken. Wie schnell sich das Virus auf einem Fest und durch einen Gottesdienst verbreiten kann, mussten wir in den vergangenen Monaten leider lernen.

Deshalb experimentieren wir damit, wie wir gleichzeitig die innere Verbindung zueinander und den körperlichen Abstand voneinander halten können. Dass dies geht, haben wir schon mit unserem digitalen Vorstellungsgottesdienst erlebt. Von zuhause aus haben die Jugendliche sich zusammengeschaltet und gemeinsam mit ihren Familien ganz anders aber eindrucksvoll Gottesdienst gefeiert.

Das Internet, Smartphones, Tabletts und Computer helfen miteinander in Verbindung zu bleiben. Darin sind die jungen Leute wirklich gut. Ganz schnell werden per WhatsApp, Instagram & Co untereinander Bilder, Videos und Nachrichten getauscht. (Bild von Gerd Altmann auf Pixabay): Die Lösung für die Mathe-Hausaufgaben oder ein komisches Video genauso wie Liebesbotschaften. Herzchen, Smilies und viele andere Emojis drücken dabei Gefühle aus. Manchmal ist gar ein Hilferuf dabei. Hoffentlich schickt dann jemand etwas Tröstendes und Helfendes zurück und es gerät nicht in falsche Hände.

Das Internet hilft uns in Verbindung zu bleiben. Das ist gut so. Aber manchmal reißt auch die Verbindung ab. Nicht immer ist ein Funkloch oder ein leerer Akku dran schuld. In jedem Leben gibt es Krisenzeiten, in der die Verbindung gestört ist: Ärger in der Familie, Liebeskummer, Stress in Schule und Beruf, Krankheit und Abschied. In den letzten Monaten mussten viele spüren, wie schwer es werden kann, auf sich allein gestellt zu sein.

Gut, wenn dann einer trotzdem Acht hat und sich um Verbindung bemüht. Das muss nicht das Klingeln des Handys sein. Ein liebes Wort, ein freundlicher Blick, eine Umarmung auch mal mit Maske – und ich merke: Ich bin nicht allein und abgeschnitten. Es geht weiter. Vertrauen baut sich auf. Die Verbindung, die so entsteht, ist nicht die, der High-Tech-Welt mit Flatrate und Highspeed-Internet und auch nicht die Sicherheit eines Lebens mit Erfolg, Karriere, hohem Lebensstandard und immerwährendem Fortschritt.

Das Vertrauen, das sich aufbaut, hat etwas mit Liebe und der Erfahrung des Glaubens zu tun. Es gibt eine Verbindung, die auch in Krisen trägt, weil ich ein Gotteskind bin – geliebt, nicht weil ich so klug, erfolgreich und schön bin, sondern einfach, weil Gott mich liebt. Gott hält Verbindung, auch wenn mein Akku mal leer ist und ich nichts mehr in der Tasche habe, um meine Karte aufzuladen.

Gott hält Empfang, auch wenn wir es gar nicht erwarten. Da kann ich ehrlich sein. Ich kann lieben – mit all meinen Stärken und Schwächen. Ich kann fröhlich und traurig sein – und werde geliebt. Wenn wir dies den jungen Menschen mit auf den Weg geben, dann brauchen wir uns, um sie keine Sorgen zu machen, denn die Verbindung hält – auch mit Abstand. Und für die Gäste, die nicht an den Konfirmationen teilnehmen können, übertragen wir die Gottesdienste digital, so halten auch sie ein Stück Verbindung.

Bleibt behütet!
Ihr und Euer Pfarrer Heinrich Schwarz

Mittagsgebet

Niemand kann von sich aus so leben, wie es uns mit dem Glauben zugemutet ist. Die Konfirmanden und Konfirmandinnen, ihre Eltern und Paten und wir alle brauchen dazu Ermutigung und Hilfe. Gott, unser Vater, wir bitten für die Jungen und Mädchen, die du uns anvertraut hast:

Gib ihnen deine Gnade, Schutz und Schirm vor allen Argen, Stärke und Hilfe zu allem Guten, dass sie bewahrt werden zum ewigen Leben, durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Bruder.

Amen

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