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Freuet euch in dem Herrn allewege

„Soweit nichts anderes verordnet, nehmen Erwachsene 3-mal täglich 1 Tablette“, lese ich in der Packungsbeilage. Das mag helfen, um körperlich gesund zu werden. Um seelisch gesund zu bleiben, gibt Paulus den Menschen in Philippi ein uraltes Haus- und Heilmittel weiter und schreibt: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! (…) Der Herr ist nahe!“ Und weiter schreibt er: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!“

Freude, bittendes Gebet und Dankbarkeit empfiehlt Paulus seinen Mitmenschen – und diese drei Dinge jeden Tag durchaus hoch dosiert. Also: unablässig, immerzu und in jeder Lebenslage.

Aber, wer von uns ist schon immer fröhlich? Wer ständig am Beten? Und wer für alles dankbar? Gerade in dieser Advents- und Weihnachtszeit. Unsere Weihnachtsmärkte mit ihren bunten Lichtern, ihren fröhlichen Liedern und Kinderkarussells, dem Geruch von gebrannten Mandeln und Glühwein bleiben dieses Jahr geschlossen. Weihnachtskonzerte wurden abgesagt. Das Weihnachtsoratorium von Bach wird allenfalls digital erklingen. Viele von uns erleben Beeinträchtigungen – beruflich, schulisch, familiär, sozial und gesundheitlich. Vielleicht ist diese Advents- und Weihnachtszeit einfach nicht die richtige Zeit für einen Vers wie „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ Oder gerade?

Was Paulus meint, ist wohl: Konzentriert euch immer wieder auf Gottes Heil! Auf seine brennende Liebe, die er uns gezeigt hat, als er in Jesus zur Welt kam. Mitten hinein in unsere Welt, mitten hinein in unser Leben mit all seinen Schwankungen, Verordnungen und Unsicherheiten. Eine Notunterkunft, eine Volkszählung, eine Flucht als Kernfamilie ins Ausland und später ein ungerechter Prozess mit Todesurteil – all das gehört zu Gottes Lebensgeschichte in dieser Welt. Nicht durch Zufall, sondern weil Gott mit uns sein will. In allem, was uns beschäftigt und unser Leben bestimmt. Koste es ihn, was es wolle. Koste es ihn seine Herrlichkeit, ja sogar sein Leben. So sehr liebt uns Gott. So sehr liebt Gott mich.

Wenn ich glaube, dass Gott für mich in diese Welt gekommen ist. Wenn ich darauf vertraue, dass er mir als Heilbringer auch meine schwerste Schuld vergibt und mein Leben in sein heilendes Licht stellt, dann kann ich nicht anders: Ich jubele vor Freude. Und stimme ein in die Worte der Engel auf den Feldern von Bethlehem und sage anderen weiter: Fürchtet euch nicht! Ich verkündige euch große Freude (…), denn euch ist heute der Heiland geboren.

Wenn ich bemerke, wie Gott mich Tag für Tag in allen Widrigkeiten meines Lebens versorgt, mich sieht, mich versteht und mir gibt, was ich zum Leben brauche, dann kann ich nicht anders: Ich muss ihm einfach von Herzen „Danke!“ sagen.

Wenn ich mit Gott rede und erlebe, wie er mir zuhört, mich tröstet und mir sogar durch sein Wort in der Bibel antwortet, dann kann ich nicht anders: Ich werde immer wieder mit ihm reden. Immerzu. Unablässig. Und in jeder Lebenslage.

Wie förderlich für unsere seelische und körperliche Gesundheit echte Freude ist, wissen wir nicht erst seit Eckhart von Hirschhausen Devise „Lach dich gesund“. Schon Paulus wusste, wie kostbar und wohltuend Freude ist. Und er hat uns gleich einen Hinweis dazu gegeben, wo wir dieses kostbare Heilmittel finden. „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!“ Es ist wohl doch ein Vers für diese Advents- und Weihnachtszeit. Gerade für diese.

Ihre Pfarrerin
Katharina Bärenfänger

Mittagsgebet

O komm, o komm, du Morgenstern,
lass uns dich schauen, unsern Herrn.
Vertreib das Dunkel unsrer Nacht
durch deines klaren Lichtes Pracht.
Freut euch, freut euch, der Herr ist nah.
Freut euch und singt Halleluja.

O komm, du Sohn aus Davids Stamm,
du Friedensbringer, Osterlamm.
Von Schuld und Knechtschaft mach uns frei
und von des Bösen Tyrannei.
Freut euch, freut euch, der Herr ist nah.
Freut euch und singt Halleluja.

O komm, o Herr, bleib bis ans End,
bis dass uns nichts mehr von dir trennt,
bis dich, wie es dein Wort verheißt,
der Freien Lied ohn Ende preist.
Freut euch, freut euch, der Herr ist nah.
Freut euch und singt Halleluja.

Amen

(Evangelisches Gesangbuch Nr. 19)

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