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Buß- und Bettag 2020

Liebe Leserinnen und Leser!

Die Corona-Pandemie gibt diesem Buß- und Bettag ein besonderes Gesicht. Gottesdienst zuhause vor dem Bildschirm oder mit Maske in einer nur locker besetzten Kirche, steigende Infektionszahlen, wachsende Nervosität, Sorge um Menschen, die uns nahe stehen, um Arbeitsplätze und wirtschaftliche Existenzen, um das, was unser Zusammenleben prägt. Corona hat schon viel Kraft, auch viel Kreativität von uns gefordert und uns die Grenzen unseres Lebens und unserer Handlungsmacht deutlich vor Augen geführt.

Inmitten all der Sorgen und der Hektik dieser Wochen, inmitten aber auch von wachsender Einsamkeit und Traurigkeit ist der Buß- und Bettag eine Einladung, innezuhalten und sich auf das zu besinnen, was uns trägt in dieser schwierigen Zeit. Die Pandemie verschärft viele soziale Probleme. Auch darum ist Corona ein Ruf zur Buße. Buße meint ja: innehalten, nachdenken, das bisherige Leben überprüfen und über neue Wege im Lichte des Wortes Gottes nachdenken. Das hilft, die Ungewissheit und Unsicherheit auszuhalten, die die Pandemie mit sich bringt.

Ein christlicher Umgang mit der Pandemie ist nicht von Angst und Resignation geprägt, sondern von ehrlichem Hinschauen auf das, was Mühe und Angst macht und anstrengt, und von verantwortlichem Handeln und geduldigem Durchhalten. Gott geht mit uns durch diese Zeit. Unser Vertrauen auf Gott kann darum wie ein Geländer bei einer Wanderung durch unsicheres Gebiet sein. Die große Herausforderung ist, diesen Weg mit Mut und Phantasie, mit Entschlossenheit und der gebotenen Vorsicht zu gehen. Es gibt viele Gründe, traurig zu sein, müde zu werden und den Mut zu verlieren. Aber es gibt keinen Grund, zu verzagen. Gott ist da und begleitet uns. Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Dieser Geist Gottes hält unsere Zukunft offen.

Ihre Beate Hofmann
Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck

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