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Kinder gehören in die Mitte

Streit liegt in der Luft. Wer hat am meisten zu sagen? Wer kann die größten Verdienste für sich in Anspruch nehmen? Wer findet bei Gott die größte Anerkennung? Die Jünger Jesu raufen sich. Sie gehen zu Jesus und erwarten von ihm Klärung. Doch dieser reagiert – wieder einmal – ganz anders als sie es erwartet hatten. Jesus fordert seine Anhänger nämlich auf, allesamt das eigene Verhalten zu überdenken. „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder“, sagt er, „so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“ (Matthäus-Evangelium Kapitel 18, Vers 3)

An diese Passage aus dem Matthäus-Evangelium musste ich denken, als ich vor einigen Wochen die Viertklässler und -klässlerinnen der Adolf-Reichwein-Schule in der Kirche empfangen durfte. Im Rahmen des Heimatkundeunterrichts wollten sie die Evangelische Kirche in der Mitte des Alten Dorfes einmal von innen kennenlernen.

Mit wieviel Aufgeschlossenheit, Neugier und Interesse mir die Schülerinnen und Schüler begegnet sind, hat mich begeistert! Bis ins kleinste Detail nahmen sie den Kirchenraum wahr, stellten Fragen über Fragen und hörten aufmerksam den Antworten zu. Was bedeutet der Bibelspruch über der Kanzel? Wieso ist im Kirchenfenster ein Mann mit Engelsflügeln zu sehen? Wie geht eine Taufe und wo stehen die Brautpaare bei der Trauung? Ohne Weiteres hätte bei jeder der vier Gruppen ein ganzer Vormittag mit Fragen gefüllt werden können…

,Ohja Jesus‘, denke ich, als ich mit dem Fahrrad nach Hause fahre, ‚wie erfrischend Kinder doch für unser Leben sind!‘ Und ich frage mich, wie es wäre, wenn die Kirche jeden Sonntagvormittag von solch Freude und Begeisterung erfüllt wäre.

Zu werden wie die Kinder und dadurch Gott näher zu kommen, dafür braucht es zuallererst unseren wertschätzenden Blick auf die Kleinsten der Gesellschaft. Aufrichtigkeit, Lebensfreude, Offenheit, Vertrauen, Zuversicht – es gibt so vieles, worin Kinder uns Erwachsenen zum Vorbild werden können!

Vor diesem Hintergrund freue ich mich besonders, dass der Kirchenvorstand im Juni beschlossen hat, ab dem kommenden Jahr die gottesdienstlichen Angebote für junge Familien auszuweiten.

Um die streitenden Jünger zu beschwichtigen, stellt Jesus ein Kind in ihre Mitte. An diesem Kind sollen sich die Jünger ein Vorbild nehmen. Seiner Aufforderung zur Umkehr fügt Jesus schließlich hinzu: „Wer nun sich selbst erniedrigt und wird wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich.“ Ja, Kinder gehören in die Mitte – in die Mitte unseres Zusammenlebens und in die Mitte unseres Glaubens. Um Jesu Christi Willen. 

Herzlich grüßt Sie
Ihre Pfarrerin Lisa Henningsen

Mittagsgebet

Teilt das Brot mit andern,
es schmeckt nur gebrochen gut.
Teilt das Brot mit andern,
geteiltes Brot macht vielen Mut.

Teilt das Leid mit andern,
es ist doch eurer Brüder Not.
Teilt das Leid mit andern,
die Liebe ist des Herrn Gebot!

(aus Tansania)

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