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Gedanken zum Sonntag – Hoffnung nach der Krise

Hoffnung nach der Krise – zu Jeremia 31,31-34

Der Prophet Jeremia, einer der großen Theologen des Alten Testaments, entwirft in seinen Worten aus dem 31. Kapitel ein Bild der Hoffnung. Gott werde mit dem Volk Israel einen neuen Bund schließen, nachdem die Menschen in der Zeit vor Jeremia sich dem alten Bund Gottes mit den Menschen nicht würdig erwiesen hatten. Der neue Bund aber werde völlig anders sein. Er soll nicht auf Steintafeln geschrieben werden wie die Zehn Gebote, die Mose am Berg Sinai erhalten hatte. Der neue Bund soll in die Herzen und Gewissen geschrieben sein. Die Menschen sollen sich im Inneren wandeln.

Jeremia selbst hatte eine schwere Krise erlebt. Seine Heimat war bedroht von einer starken fremden Macht, den Babyloniern. Sie drohten das Land und dessen Hauptstadt Jerusalem einzunehmen und dem Erdboden gleichzumachen. Und viel schlimmer noch: Das geschah dann auch, und Jeremia wurde nach Ägypten verschleppt, in die Fremde.

Erstaunlich, dass er vor diesem Hintergrund solch ein buntes Hoffnungsbild zeichnen kann. Eigentlich hätte er sich zurückziehen müssen aus Enttäuschung über sein Volk und in Anbetracht der eigenen Verbannung. So würde es vermutlich uns ergehen, wenn wir Ähnliches erleben müssten. Da können einem Hoffnung und Zuversicht in die Binsen gehen.

Jeremia zieht seinen Optimismus aus dem Glauben an Gott

Nicht so Jeremia. Er hat seinen Optimismus behalten, hat trotz des totalen Umbruchs im Äußeren wie der völligen Verunsicherung im Inneren mit einem Neubeginn gerechnet. Diesen Optimismus zieht er aus dem Glauben an Gott. Er rechnet damit, dass Gott gütig und gnädig sein wird, weil er weiß, dass er das auch schon früher gewesen war. Gott fängt mit uns zusammen neu an. Er stellt sich uns an die Seite, um mit uns gemeinsam unsere Zukunft anzugehen. Das ist die entscheidende Botschaft, die Jeremia seinem Volk bringt. Gott schließt einen neuen Bund. Er gibt den Menschen eine neue Chance.

Es ist schon erstaunlich, wie gut Worte, die tausende von Jahren alt sind, manchmal in die heutige Zeit passen. Viele Menschen sind ausgesprochen angstvoll angesichts des Corona-Virus, weil sie nicht wissen, wie es weitergehen kann und wird. Sie machen sich große Sorgen um die eigene Gesundheit und um unser gesellschaftliches Zusammenleben. Andere sind hoffnungsvoller, sind erfreut über gutes Krisenmanagement und kreative Ideen angesichts der schwierigen Lage. Sie haben Vertrauen darauf, dass auch diese Krise überwunden werden wird, und

sind gespannt, was von den guten Ideen übrigbleibt und wie die Welt nach Corona aussehen wird. Denn dass es ein Leben nach Corona geben wird, dessen sind sie sich sicher. Nur wird dieses Leben anders sein als das Leben vor der Pandemie.

Gott hält einen neuen Weg für uns bereit

Aber das wusste auch schon Jeremia. „Der neue Bund wird völlig anders sein“, gibt er Gottes Wort an ihn wider, und das predigt er dem Volk. Das Vertrauen in Gottes Güte und Gnade lässt ihn diese Zuversicht haben, dass Gott einen neuen Weg für die Menschen bereithält. Auch für uns. Dieses Vertrauen dürfen auch wir haben in unserer derzeitigen Krise. Und wir dürfen uns auf das Leben nach Corona freuen.

Bleiben Sie behütet!
Herzlich Ihr Pfarrer Michael Ebersohn

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