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Glaubensbekenntnis

Liebe Leserin, lieber Leser,

es lauern außerhalb, aber auch innerhalb einer Partei immer auch solche, die nur auf einen Fehler warten, um ihn zu skandalisieren. Das Vervielfältigungspotential digitaler Medien ist gigantisch.

Der Widersacher – wenn auch kein Löwe, so doch ein böses Tier – hat viele Köpfe und noch mehr Zungen, die einen Shitstorm über dich bringen können. Da braucht es Menschen mit einer klaren Haltung. Nicht taktieren, um zu gefallen. Kein Opportunismus, um die Starken auf seine Seite zu haben. Das ist nicht leicht, aber letztlich überzeugend. Denn man spürt es, ob einer um seiner selbst willen Politik macht, oder weil sein Herz brennt für das Wohlergehen der Vielen. Man spürt es, ob einer mit einer Grundgelassenheit an den Start geht. Einer, der sich lassen kann und sich verlassen kann auf den Gott, der allem Leben Würde und Ehre gibt. Ja, Christenmenschen sollten auch Politik machen, gerade in dieser Zeit, da das relative Gut freiheitlicher Demokratie erodiert. Es braucht in unseren Breiten niemand Verfolgung fürchten wegen seines Glaubens. Umso wichtiger ist es, dass Menschen sich öffentlich bekennen. Nicht pausbäckig und naiv, aber doch mit klarer Haltung und sachgemäß, getragen von einem getrösteten Christusglauben.

In der digitalen Kommunikation mit multiplen Sendern und Empfängern fallen auch die Glaubensbekenntnisse meist sehr persönlich aus. Sie sind oft überzeugender als offizielle Verlautbarungen der Kirchen, weil sie von individueller Erfahrung gesättigt sind.

Institutionenkritik ist derzeit so en vogue, dass es schon wieder einen charmanten Unterschied macht, wenn der Einzelne sich nicht nur mit seiner Privatmeinung bekennt, sondern seine Internetbotschaft so labelt, dass er auch für die Gemeinschaft der Gläubigen spricht; warum nicht auch für seine Kirchengemeinde in Rodenbach oder seine Landeskirche Kurhessen-Waldeck?

Mag sein, er wird dafür belächelt oder angefeindet, vielleicht aber auch bewundert. Im besten Fall löst aufrichtige Demut im öffentlichen Bekenntnis zumindest ein Nachdenken darüber aus, was letztlich wirklich wichtig ist. Wo Halt im Leben und Sterben zu finden ist, und Glück und Zufriedenheit, unabhängig davon, ob es mir gut geht oder nicht. Glaube und Demokratie haben eins gemeinsam: Sie lassen sich nicht mehr von oben her verordnen. Sie haben Teil an einem Selbstverständnisprozess in der Gesellschaft. Die Bedrohung in unseren Tagen geht weniger von einem brüllenden Löwen aus; eher sind es die schwarzen Löcher von Ignoranz und Gleichgültigkeit, die zur Bedrohung werden. Es ist ein gottvergessener Hochmut. Den zu widerstehen, nicht mit Aktionismus, sondern mit Gelassenheit und Haltung.

Es grüßt Sie herzlichst
Ihr Bernd Schminke
Prädikant und Vorsitzender des Kirchenvorstandes

Mittagsgebet

Ich glaube an Gott, der Liebe ist,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Ich glaube an Jesus,
sein menschgewordenes Wort,
den Messias der Bedrängten und
Unterdrückten,
der das Reich Gottes verkündet hat und
gekreuzigt wurde,
ausgeliefert wie wir der Macht des Todes,
aber am dritten Tag auferstanden,
um weiterzuwirken für unsere Befreiung,
bis dass Gott alles in allem sein wird.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
der uns zu Mitstreitern des Auferstandenen
macht,
zu Brüdern und Schwestern derer,
die für Gerechtigkeit kämpfen und leiden.
Ich glaube an die Gemeinschaft der weltweiten
Kirche,
an die Vergebung der Sünden,
an den Frieden auf Erden,
für den zu arbeiten Sinn hat,
und an eine Erfüllung des Lebens
über unser Leben hinaus.

Amen.

(Kurt Marti)

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